Kaum ein Mensch kann von sich behaupten, mit seiner Kunst Generationen geprägt zu haben. Er kann es sehr wohl. Millionen von Kindern wuchsen mit seinen Heldengeschichten auf und schlossen diese ihr ganzes Leben lang ins Herz. Jetzt ist Stan Lee, der wohl berühmteste Comicautor aller Zeiten, im Alter von 95 Jahren verstorben. Was bleibt, ist sein Lebenswerk – ein gigantisches Comicuniversum, das bis heute Nerds auf der ganzen Welt in seinen Bann zieht.
Die Erfolgsgeschichte des jungen Comicautoren Stanley Martin Lieber beginnt bereits in den USA der frühen 1940er Jahren, als er in seiner ersten Veröffentlichung dem Superhelden Captain America eine Stimme gibt. Als die Comicbranche in den Vereinigten Staaten Jahre später eine schwere Krise erlebt, wird er von seinem Arbeitgeber Marvel Comics beauftragt, neue Charaktere zu erschaffen – wie sich zeigen wird mit durchschlagenden Erfolg. Seien es Spider-Man, Hulk, Iron Man oder Thor; bis heute kennt so gut wie jedes Kind die Geschichte seines Lieblingssuperhelden.
Mit unglaublichen Kräften ausgestattet und zugleich verletzlich, fehlerhaft und außergewöhnlich nahbar erscheinen Lees Helden. Ob Spider-Man, der sich durch die Häuserschluchten von New York schwingt, nach getaner Arbeit aber wieder ins traute Heim bei seiner Tante ins Bett legt oder Hulk, welcher, wenn er nicht gerade ein muskelbepacktes grünes Monster ist, als Wissenschaftler arbeitet – eben jene Mischung ist es, welche die Fans fasziniert. Kinder träumen auf einmal davon, stark wie Thor oder gerissen wie Iron Man zu sein.
Egal ob als Zufluchtsort, Freizeitbeschäftigung oder Platz zum Träumen: Was Stan Lee geschaffen hat, bewegt unzählige Menschen. Und auch wenn er selbst in Zukunft nicht mehr als Gastauftritt in den neusten Marvel Streifen zu sehen sein wird, seine Geschichten werden wir nie vergessen.
Bleibt uns noch, ihn zu verabschieden, wie auch er die Leser seiner über lange Zeit veröffentlichten Kolumne stets entließ: Excelsior!
Bild: Kyle Nishioka